Um sich den Lebensunterhalt finanzieren zu können, gehen Arbeitnehmer täglich zur Arbeit. In Vollzeit werden von Montag bis Freitag acht Stunden auf der Arbeitsstätte verbracht. Dort wird konzentriert und ausdauernd gearbeitet, damit am Ende eines Monats der Lohn auf dem Konto landet.
Besonders zum Jahresende sehen einige Arbeitgeber daher für die Tüchtigkeit der Arbeitnehmer ein sogenanntes Weihnachtsgeld vor. Aber nicht jedes Unternehmen zahlt seinen Arbeitnehmern Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Ist die Auszahlung vom Weihnachtsgeld Pflicht? Müssen Arbeitgeber die Sonderzahlung tätigen? Wann wird ein anteiliges Weihnachtsgeld gezahlt? Wie viel ist bei der Sonderzahlung üblich? Alles was Sie rund um das Thema „Weihnachtsgeld“ wissen sollten, lesen Sie im folgenden Ratgeber.
Inhalt
Kompaktwissen: Weihnachtsgeld
Nein, denn es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf diese Sonderzahlung. Nur wenn der Arbeitsvertrag, der Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung dies vorsieht, kann der Arbeitnehmer auch entsprechend Weihnachtsgeld verlangen.
Ein Anspruch kann auch aufgrund einer betrieblichen Übung entstehen, wenn der Arbeitgeber einfach so Weihnachtsgeld zahlt, ohne dass dies vertraglich geregelt wurde.
Wann eine Kürzung vom Weihnachtsgeld bei Krankheit zulässig ist und wann nicht, können Sie in unserem Ratgeber zum Thema nachlesen.
Wenn Ihnen der Arbeitgeber Weihnachtsgeld als Entgelt für die Arbeitsleistung im abgelaufenen Jahr zahlt, müssen Sie dieses in der Regel nicht zurückzahlen. Etwas anderes gilt, wenn es als Belohnung Ihrer Betriebstreue gezahlt wird. Dann kann im Falle einer Kündigung ein Rückzahlungsanspruch des Arbeitgebers entstehen. Näheres zu dieser Fallkonstellation lesen Sie hier.
Was ist eine Weihnachtsgratifikation?
Beim Weihnachtsgeld handelt es sich um ein zusätzliches Entgelt des Arbeitgebers an seinen Arbeitnehmer. Die Höhe der Sonderzahlung, der Zahlungszeitpunkt sowie ob überhaupt Weihnachtsgeld gezahlt wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Ursprünglich sollte das Weihnachtsgeld dazu dienen, Geschenke zu kaufen und zu einem guten Gelingen des Weihnachtsfestes beitragen. In Deutschland erhalten etwas mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer ein Weihnachtsgeld. Die Höhe unterscheidet sich vor allem je nach Geschlecht, Region und Tarifbindung.
In den alten Bundesländern erhalten rund 58 Prozent der Beschäftigten die jährliche Sonderzahlung. In den neuen Bundesländern sind es allerdings nur ca. 39 %. Ein weiterer Unterschied ergibt sich beim Geschlecht der Arbeitnehmer: 57 % der Männer, aber nur 51 % der Frauen erhalten ein Weihnachtsgeld.
Beschäftigte mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten in 56 Prozent der Fälle Weihnachtsgeld. Arbeitnehmer mit einem befristeten Arbeitsvertrag können allerdings nur zu 45 Prozent mit einer Sonderzahlung rechnen.
Ab wann bekommt man Weihnachtsgeld?
Beim Weihnachtsgeld wird die Auszahlung meistens auf Ende November datiert.
Arbeitnehmer, die die jährliche Sonderzahlung erhalten, bekommen diese dann zusammen mit dem Monatslohn von November ausgezahlt, sodass es beispielsweise für Weihnachtseinkäufe genutzt werden kann.
Der Arbeitgeber ist grundsätzlich nicht dazu verpflichtet, ein Weihnachtsgeld zu zahlen. Allerdings kann der Anspruch auf Weihnachtsgeld auf Folgendem beruhen:
- Tarifvertrag
- Betriebsvereinbarung
- Arbeitsvertrag
- wiederholte freiwillige Leistung des Arbeitgebers
Zahlt der Arbeitgeber über einen mindestens drei Jahre andauernden Zeitraum regelmäßig ein Weihnachtsgeld ohne den Vorbehalt der Freiwilligkeit aus, ist für den Arbeitnehmer ein Rechtsanspruch entstanden. Dieser ist als ungeschriebener Bestandteil des Arbeitsvertrags anzusehen.
Interessant: Da sich der Anspruch auf Weihnachtsgeld aus einem arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz ergibt, erhalten alle Arbeitnehmer diese Sonderzahlung. Ohne triftige sachliche Gründe darf ein anderer Arbeitnehmer im Unternehmen nicht von der Weihnachtsgeldzahlung ausgenommen werden.
Wie viel Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekommt man?
Die Höhe beim Weihnachtsgeld regelt kein Gesetz. Meistens ist sie von der Branche, dem Unternehmen, der Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie von betrieblichen Gepflogenheiten abhängig.
Unternehmen können ihren Arbeitnehmern unterschiedlich hohe Weihnachtsgelder zahlen, sofern dafür sachliche Gründe vorliegen. Allerdings gilt hier, dass eine höhere Qualifikation eines Beschäftigten laut eines Urteils des Bundesarbeitsgerichts vom 12.10.2005 nicht allein ausreicht [Az. AZR 640/04].
Auf das Weihnachtsgeld müssen Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden. Bei der Sonderzahlung kann es sich entweder um einen Pauschalbetrag handeln oder die Höhe des Weihnachtsgeldes ist abhängig vom prozentualen Monatslohn.
Wann darf Weihnachtsgeld anteilig oder gar nicht gezahlt werden?
Besonders in Sanierungstarifverträgen kommt es vor, dass der tariflich begründete Anspruch auf Weihnachtsgeld ausgeschlossen oder gekürzt wird. Allerdings kann ein arbeitsvertraglich begründeter Weihnachtsgeldanspruch allgemein weder durch einen Tarifvertrag noch durch eine Betriebsvereinbarung aufgehoben oder reduziert werden.
Es spricht übrigens gegen den arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz sowie gegen § 4 Abs. 1 Satz 2 des Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG), dass Beschäftigte in Teilzeit von der Zahlung des Weihnachtsgeldes ausgeschlossen werden.
Zulässig ist es allerdings, bestimmte Arbeitnehmer von der Zahlung vom Weihnachtsgeld auszuschließen, sofern ein sachlicher Grund dafür vorliegt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Arbeitnehmer mit einem höheren Gehalt oder Beschäftigte mit einer variablen und leistungsabhängigen Vergütung von der Weihnachtsgeldzahlung ausgeschlossen werden.
Dementsprechend ist es auch rechtens, den Anspruch vom Weihnachtsgeld von der Dauer der Betriebszugehörigkeit abhängig zu machen. Aber haben Arbeitnehmer auch einen anteiligen Anspruch auf Weihnachtsgeld, wenn sie vor Ende November aus dem Unternehmen ausscheiden?
In diesem Fall muss zwischen drei Arten der Sonderzahlung unterschieden werden. Zum einen gibt es die Sonderzahlungen mit reinem Entgeltcharakter wie beispielsweise ein 13. Monatsgehalt. Wird dieses in 13 gleichgroßen Teilen ausgezahlt, dient es allein der erbrachten Arbeitsleistung.
Wird allerdings im Arbeits- oder Tarifvertrag ein “Weihnachtsgeld” vereinbart, dient dieses vor allem der Belohnung der Betriebstreue. Zudem will der Arbeitnehmer damit dem zusätzlichen finanziellen Bedarf in der Weihnachtszeit Rechnung tragen. Meistens verfolgt ein Weihnachtsgeld allerdings beide Zwecke. In diesem Fall existiert eine Sonderzahlung mit Mischcharakter.
Handelt es sich beim Weihnachtsgeld allerdings um eine Belohnung des Arbeitnehmers oder es hat einen Mischcharakter, kann der Beschäftigte keinen anteiligen Anspruch auf die Sonderzahlung geltend machen.
Aber bekommen Arbeitnehmer das Weihnachtsgeld auch anteilig bei Eintritt in die Firma? Wird das Weihnachtsgeld Ende November in Höhe eines vollen Monatsgehalts gezahlt und steht unter der Bedingung, dass das Arbeitsverhältnis am 31. Dezember ungekündigt ist, kann das Weihnachtsgeld anteilig ausgezahlt werden.
Dies steht allerdings meistens unter der Voraussetzung, dass es im Verlauf des Jahres zu keiner unbezahlten Arbeitsbefreiung kam. Denn in diesem Fall hat die Weihnachtsgratifikation einen Mischcharakter.
Kann der Arbeitgeber eine Rückzahlung vom Weihnachtsgeld fordern?
Besteht eine Stichtags- oder Rückzahlungsklausel, kann der Arbeitgeber eine Rückzahlung des Weihnachtsgeldes fordern.
Laut Stichtagsklausel besteht ein Anspruch auf Weihnachtsgeld als Sonderleistung nur, wenn das Beschäftigungsverhältnis bis zu einem bestimmten Zeitpunkt besteht und bis dahin auch ungekündigt ist.
Dies gilt nicht nur bei einer Kündigung durch den Arbeitnehmer, sondern auch bei einer betriebsbedingten Kündigung durch den Arbeitgeber. Ist im Vertrag ausdrücklich und überschaubar eine Rückzahlungsklausel formuliert, kann der Arbeitgeber ebenfalls eine Rückzahlung vom Weihnachtsgeld fordern.
Allerdings gilt es hierbei zu beachten, dass eine Rückforderung eines Weihnachtsgeldes von weniger als 100 Euro unwirksam ist. Bei einem Weihnachtsgeld in Höhe von bis zu einem Monatsgehalt, ist eine Bindung an das Unternehmen bis zum 31.03. des Folgejahres zulässig. Bei zwei Monatsgehältern oder mehr ist sogar eine betriebliche Bindung bis zum 30.06. des Folgejahres rechtlich unbedenklich.
Hallo,
ich wurde jetzt nach 22 Monaten im Betrieb zum 30.11.23 gekündigt. Letztes Jahr habe ich das Weihnachtsgeld mit dem Novemberlohn Ende November bekommen und ging auch davon aus, es dieses Jahr noch zu bekommen. Jetzt habe ich nochmal mit meinem Chef über das Thema gesprochen und es hieß, das wird nicht gezahlt.
Kann er das wirklich machen?
Guten Tag,
ich habe fast 7 Jahre in einem Unternehmen gearbeitet, die nach Tarif (IG Metal) vergütet. 6 Jahre lang habe ich regelmäßig Sonderzahlungen inklusive Weihnachtsgeld erhalten. Dieses Jahr habe ich zum 31.12.2022 gekündigt, dass heißt, ich habe die vollen 12 Monate gearbeitet.
Wie gerade feststellen musste, erhielt ich nicht einen Cent Weihnachtsgeld. Darf der AG das einfach so ohne Bekanntgabe und Grund?
Die anderen Sonderzahlungen, wie Bonus für Leistung und Urlaubsgeld wurden getätigt.
Ich freue mich über Ihre Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüßen
Guten Tag,
unser Arbeitgeber ( Pflegeeinrichtung ) zahlt ab 01.09.22 alle Pflege und Betreuungskräfte ein 13. Gehalt.
Wir von der Rezeption/ Verwaltung, Küche, Haustechniker und Reinigungskräfte bekommen das 13. Gehalt nicht!
Ist das Rechtens?
Ich bin schon seit einem Jahr Krankgeschrieben
und werde wohl 78 Wochen und danach noch ein Jahr mich arbeitslos melden. Bin dann 63 Jahre.
Muss mein Arbeit Geber mir in diesem Jahr Weihnachtsgeld zahlen? ( 15 Jahre Betriebszugehörigkeit ) und meine Überstunde muss er sie bezahlen?
Hallo,
mich würde interessieren, ob ich mein Weihnachtsgeld Ende November ausgezahlt bekomme, da mein Arbeitsbeginn der 01.06. war?
Vielen Dank im Voraus!
MfG
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich besitze einen Arbeitsvertrag wo bei mir Weihnachtsgratifikation in Form eines 13.Monatsgehaltes schriftlich vermerkt ist.
Jetzt hatte ich eine Knie Operation gehabt und konnte 3 Monate nicht arbeiten. Mir wurde gerade mal ein Trinkgeld überwiesen.
Meine Frage an Sie: ich hatte auf manchen Seiten gelesen, dass ein 13.Monatsgehalt tatsächlich dem Krankheitsfall angepasst werden darf, aber eine Weihnachtsgratifikation dagegen nicht.
Durfte jetzt rein rechtlich in meinem Fall eine Kürzung meiner Weihnachtsgratifikation in Form eines 13.Monatsgehaltes stattfinden oder nicht?
Für Ihre Antwort bin ich sehr dankbar.
MfG
Marcel W.
Habe ich Anspruch auf eine Sonderzahlung,also Weihnachtsgeld nach einen Wegeundall ? Es wurde immer Weihnachtsgeld gezahlt…
Lieben Gruß Sabine
Hallo,
ich arbeite seit 01.04.2018 in Teilzeit (28 Wochenstunden ) in einem kleinen s
Laden(Supermarkt mit Café). In meinem Arbeitsvertrag steht, dass ich im November Weihnachtsgeld ausgezahlt bekomme. Nun bin ich leider auf Grund Bandscheibenvorfällen seit 7 Monaten krankgeschrieben. Habe ich Anspruch auf Zahlung des Weihnachtsgeldes?
Hallo,
ich arbeite als Werkstudenten seit einem Jahr. Alle Mitarbeiter in der Firma bekommen ein 13es Monatsgehalt als Weihnachtsgeld. Ich bekomme dies aber nicht. In meinem Vertrag steht auch nichts vom Weihnachtsgeld!
Habe ich Anspruch auf Weihnachtsgeld? (Gleichbehandlungssatz)
Danke im Voraus 🙂
mfg
Durch Krankheit bin ich seit acht Wochen zu Hause. Steht mir noch Weihnachtsgeld von der Firma zu.
Hallo, ich bin am 01.04.2018 als Leiharbeite in meine jetzige Firma gekommen. Ich wurde dann ab 01.01.2019 mit einem Befristeten Vertrag bis 31.12.2019 eingestellt. Dieser unbefristete Vertrag wird ab dem 01.01.2020 in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übergehen 🙂
Jetzt meine Frage: bei uns gilt der Manteltarifvertrag, bekomme ich auch schon Weihnachtsgeld?
In meinem Verständnis schon.
Vielen Dank für eure Antwort 🙂
Hallo,
habe zum 30.11.2019 gekündigt. Steht mir in diesem Fall noch Weihnachtsgeld zu?
Für eine rasche Rückantwort wäre ich dankbar.
mfg.
Guten Tag,
Ich gehe 31.10.2019 zur Rente, habe ich Anspruch auf Weihnachtgeld oder fehlt aus.
Liebe Grüße
Nevzat
Guten Tag,
ich gehe am 30.09 in Rente.
Habe ich Anspruch auf anteiliges Urlaub und Weihnachtsgeld.?
Vielen Dank
Meine Kollegin und Kollegen in den alten Bundesländern bekommen prozentual mehr Weihnachtsgeld. Ich bekomme nach einer Versetzung in die neuen Bundesländern jetzt auch weniger. Ich dachte es sei für alle gleich in einem Unternehmen?
Guten Tag,
kann ein Weihnachtsgeld im Januar erst ausgezahlt werden?
Hallo Birgit L.,
ja, der Zeitpunkt der Auszahlung kann bei verschiedenen Arbeitgebern unterschiedlich geregelt sein.
Ihr Team von Arbeitsvertrag.org
Hallo Liahoo,
wie hoch ist mein Stundenlohn? Im Arbeitsvertrag steht in den 9,50 sind 0,51 Urlaubsgeld und 0,49 Weihnachtsgeld inbegriffen?
Hallo Edith E.,
bitte wenden Sie sich mit Ihrem Arbeitsvertrag an einen Anwalt für Arbeitsrecht. Dieser ist als solcher befugt, Einzelklauseln aus Arbeitsverträgen zu interpretieren.
Ihr Team von Arbeitsvertrag.org
Woran erkenne ich denn in meinem Arbeitsvertrag, dass ein Mischcharakter des Weihnachtsgeldes besteht?
Denn im Arbeitsvertrag direkt steht nur das ich Weihnachtsgeld bekomme und in welcher in Höhe.
Hallo, ich blicke da leider nicht ganz durch. Ich habe im Jahr 2018 bis Ende Oktober in einem Unternehmen gearbeitet. Mein Vertrag wurde im Juli nur bis Ende Okt verlängert. Ich habe noch keine Jahressonderzahlung erhalten. Habe ich durch die Befristung/Kündigung keinen Anspruch? Im Jahr 2017 habe ich eine erhalten.
Hallo Liahoo,
in der Regel sind die Bedingungen für Sonderzahlungen im Arbeitsvertrag festgehalten.
Ihr Team von Arbeitsvertrag.org