Vaterschaftsurlaub: Ab wann kommt eine gesetzliche Regelung?

Vaterschaftsurlaub: Was ist geregelt?

Artikel verfasst von Laura T.

Letzte Aktualisierung am: 23. Dezember 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Vaterschaftsurlaub: Ab wann kommt eine gesetzliche Regelung?
Vaterschaftsurlaub: Ab wann kommt eine gesetzliche Regelung?

Der Vaterschaftsurlaub ist ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, da immer mehr Väter aktiv in die Betreuung ihrer Kinder eingebunden werden möchten. Doch wie ist dieser besondere Urlaub in Deutschland geregelt und worin unterscheidet er sich von der Elternzeit? Bisher fehlt es an einer gesetzlichen Verankerung vom Vaterschaftsurlaub, ein neues Gesetz könnte dies jedoch ändern. Was genau das bedeutet und welche Rechte Sie haben, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Außerdem werden folgende Fragen geklärt: Wie lange ist der Vaterschaftsurlaub und erhalten Sie beim Vaterschaftsurlaub weiterhin Ihr Gehalt?

Kompaktwissen: Vaterschaftsurlaub

Wie viele Tage hat ein Vaterschaftsurlaub?

Der Vaterschaftsurlaub dauert 10 Tage. Was es dabei noch zu beachten gibt, können Sie hier nachlesen.

Wer zahlt den Vaterschaftsurlaub?

Der Vaterschaftsurlaub ist bezahlt. Der Arbeitgeber überweist das reguläre Gehalt an den Arbeitnehmer.

Wann muss ich den Vaterschaftsurlaub beantragen?

Er muss spätestens 7 Wochen vor Antrittsdatum eingereicht werden. Wie so ein Antrag für einen Vaterschaftsurlaub aussieht, können Sie sich in diesem Abschnitt ansehen und sich das Antragsmuster herunterladen.

Vaterschaftsurlaub und Elternzeit: Was ist der Unterschied?

Für den Vaterschaftsurlaub ist das Gesetz bisher noch nicht in Kraft getreten.
Für den Vaterschaftsurlaub ist das Gesetz bisher noch nicht in Kraft getreten.

Das Mutterschutzgesetz regelt sämtliche Aspekte des Urlaubsanspruchs für werdende Mütter. Doch wie wird der Vaterschaftsurlaub in Deutschland gehandhabt? Es handelt sich um eine Freistellung des Vaters bzw. des gleichgestellten Elternteils unmittelbar nach der Geburt des Kindes. Er unterscheidet sich deutlich von der Elternzeit, die gesetzlich geregelt ist und bis zu 36 Monate dauert (§ 15 BEEG).

In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung, die explizit einen Urlaub für Väter vorschreibt. Die anstehende Umsetzung der EU-Richtlinie regelt den Vaterschaftsurlaub und soll für mehr Familienfreundlichkeit sorgen. Diese sieht einen verpflichtenden, zweiwöchigen bezahlten Urlaub vor, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Deutschland hätte die Richtlinie bis Sommer 2022 umsetzen sollen, da dies nicht geschah, läuft nun ein Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission gegen die Bundesrepublik.

Ein bezahlter Vaterschaftsurlaub zählt derzeit als Sonderurlaub und beeinflusst weder die gesetzlichen noch die im Arbeitsvertrag vereinbarten Urlaubstage.

Wie läuft der Vaterschaftsurlaub ab?

Ein bezahlter Vaterschaftsurlaub in Deutschland gibt Vätern mehr Raum für Familienzeit.
Ein bezahlter Vaterschaftsurlaub in Deutschland gibt Vätern mehr Raum für Familienzeit.

Die 2 Wochen Vaterschaftsurlaub nach der Geburt ermöglichen es Ihnen, in Ruhe eine Bindung zu Ihrem Kind aufzubauen und sich an die neue Familiensituation anzupassen. Ein weiterer Grund, der dafür spricht, ist die Gleichstellung am Arbeitsplatz: Unternehmen, die den besonderen Urlaub fördern, setzen ein Zeichen für Gleichberechtigung und stärken ein unterstützendes Arbeitsklima.

Aber wie lange dauert der Vaterschaftsurlaub denn? Der Vaterschaftsurlaub kann für 2 Wochen, also 10 Arbeitstage, beantragt werden. Er muss aktuell noch als Elternzeit beantragt werden, da das geplante Gesetz bisher nicht in Kraft getreten ist. Sie müssen für den besonderen Urlaub den Antrag spätestens 7 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin einreichen und er muss das Antrittsdatum sowie die verbindliche Dauer und Aufteilung der Elternzeit beinhalten. Anschließend können Sie nahtlos in die Elternzeit übergehen. In diesen 2 Wochen zahlt der Arbeitgeber weiterhin das volle Gehalt an den jeweiligen Arbeitnehmer. Voraussetzung dafür ist, dass Sie in einem Arbeitsverhältnis stehen und mit dem Kind zusammenleben. Er kann zudem unter den folgenden Bedingungen beantragt werden:

  • Er steht auch dem zweiten Elternteil unabhängig vom Geschlecht zu (Die Regelung gilt nicht nur für Männer).
  • Alleinerziehende können eine Person benennen, die 10 Tage den Vaterschaftsurlaub übernimmt.

Beachten Sie: Möchten Sie für den Vaterschaftsurlaub 2 Monate beantragen, fällt das schon in den Rahmen der Elternzeit. Der Urlaub hat lediglich eine Dauer von 2 Wochen.

Welche Rechte haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber während des Vaterschaftsurlaubs?

Vaterschaftsurlaub: Wer zahlt ihn? Ihr Arbeitgeber kommt für die Zahlung während der Freistellung auf.
Vaterschaftsurlaub: Wer zahlt ihn? Ihr Arbeitgeber kommt für die Zahlung während der Freistellung auf.

Vor Beginn des Vaterschaftsurlaubs, der als Elternzeit genommen wird, ändern sich einige rechtliche Rahmenbedingungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Mit dem Antrag auf Elternzeit tritt ein besonderer Kündigungsschutz in Kraft (§ 18 BEEG). Dieser Kündigungsschutz beginnt frühestens 8 bis 14 Wochen vor Antritt der Elternzeit. Kündigungen sind ab diesem Zeitpunkt nur noch in Ausnahmefällen möglich und erfordern die Zustimmung der zuständigen Landesbehörde für Arbeitsschutz. Weitere Regelungen:

  • Teilzeitarbeit während der Elternzeit: Sie haben einen Anspruch auf Teilzeitarbeit, wenn Sie mindestens 6 Monate im Unternehmen tätig sind und dieses mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt. Nach dem Ende der Elternzeit besteht jedoch kein Recht auf eine dauerhafte Teilzeitstelle.
  • Urlaubsregelungen: Der Urlaubsanspruch kann pro vollem Kalendermonat Elternzeit um ein Zwölftel gekürzt werden, wenn keine Teilzeitbeschäftigung erfolgt. Nicht genommener Resturlaub muss im laufenden oder folgenden Urlaubsjahr gewährt oder bei einer Kündigung ausgezahlt werden.
  • Rückkehr ins Unternehmen: Nach dem Vaterschaftsurlaub und der Elternzeit haben Sie Anspruch auf eine Weiterbeschäftigung. Dies muss nicht die ursprüngliche Stelle sein, jedoch eine gleichwertige Position, die den bisherigen Qualifikationen entspricht. 

Vaterschaftsurlaub: Einen Antrag mit diesem Muster stellen

Dies ist eine mögliche Vorlage, wenn Sie einen Vaterschaftsurlaub für 2 Wochen in Deutschland beantragen möchten. In dem Muster wird von Elternzeit gesprochen, da er aufgrund des fehlenden Gesetzes aktuell noch als Elternzeit beantragt wird.

Muster Vaterschaftsurlaub

Hier erhalten Sie das Muster eines Antrags auf Vaterschaftsurlaub.

Beachten Sie: Es handelt sich hierbei nicht um ein verbindliches Dokument, sondern um eine Orientierungshilfe, die der jeweiligen Anpassung bedarf. Es können je nach Anstellungsverhältnis und ausgehandelten Konditionen zusätzlich weitere Klauseln enthalten sein.

Laden Sie hier unser Muster als Word- oder PDF-Dokument kostenlos herunter.

Download: Muster Antrag auf Vaterschaftsurlaub (.doc)

Download: Muster Antrag auf Vaterschaftsurlaub (.pdf)

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Über den Autor

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Laura T.

Laura hat an der Universität Potsdam ihr Studium in Germanistik und Öffentliches Recht abgeschlossen. Seit 2024 gehört sie zum Team von arbeitsvertrag.org, wo sie umfassende Ratgeber zu Themen im Arbeitsrecht erstellt und diese verständlich aufbereitet.

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