Wann Überstunden zu leisten sind, geht aus dem Arbeitsvertrag hervor, den die meisten Mitarbeiter mit ihrem Chef zum Eintritt in das Unternehmen abgeschlossen haben. Hier ist auch die reguläre, von Ihnen erwartete Arbeitszeit pro Tag in Stunden drin vermerkt und wie viel Geld sie monatlich hierfür erhalten.
Doch Obacht bei der Überstundenklausel: Nicht jede Formulierung ist rechtlich wasserdicht. Häufig sind Verabredungen wie „Überstunden sind pauschal mit dem Gehalt abgegolten.“ nicht zulässig. Doch was ist für Arbeitnehmer bei der Vergütung von Überstunden zu beachten? Im vorliegenden Ratgeber erhalten Sie alle Antworten rund um das Thema „Überstunden berechnen“.
Inhalt
Kompaktwissen: Überstunden berechnen
Die Vergütung von Überstunden kann auf zwei verschiedene Arten berechnet werden. Wie die Formeln jeweils lauten, erfahren Sie hier.
Generell steht Arbeitnehmern für Überstunden immer ein Ausgleich zu, entweder in Form einer finanziellen Vergütung oder durch einen Freizeitausgleich. Oftmals finden sich in Arbeitsverträgen Klauseln, dass Mehrarbeit pauschal mit dem Gehalt abgegolten sei, doch solange hier keine klare Obergrenze für die Anzahl der abgegoltenen Überstunden festgelegt ist, sind derlei Vereinbarungen in der Regel ungültig (BAG, Urteil vom 1.9.2020, AZ 5 AZR 517/09).
Sie haben die Möglichkeit, den Ausgleich für die Mehrarbeit einzuklagen. Dies ist allerdings nur erfolgsversprechend, wenn Sie nachweisen können, dass Sie Überstunden geleistet haben und dass diese von Ihrem Arbeitgeber angeordnet oder zumindest geduldet wurden. Lassen Sie sich hier ggf. von einem Anwalt für Arbeitsrecht beraten.
Die Berechnung der Überstunden – so gelingt sie
Hat Ihr Vorgesetzter aufgrund besonderer betrieblicher Erfordernisse (z. B. erhöhte Krankheitsrate in der Belegschaft) angeordnet, dass Mehrarbeit zu leisten ist, müssen Sie sich dieser Weisung in der Regel fügen.
Doch wird diese Zusatzarbeit auch entlohnt? Und wie können Sie die Überstunden berechnen?
Ausschlaggebend ist laut Arbeitsrecht, welche Verabredungen Sie mit Ihrem Arbeitgeber im Arbeitsvertrag getroffen haben bzw. was ein eventuell zur Anwendung kommender Tarifvertrag hierzu sagt.
Grundsätzlich gibt das das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in § 612 vor:
Eine Vergütung gilt als stillschweigend vereinbart, wenn die Dienstleistung den Umständen nach nur gegen eine Vergütung zu erwarten ist.“
Haben Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber über die Höhe der Bezahlung nicht geeinigt, ist in der Regel das zu zahlen, was als branchenüblich gilt.
Mit welchem Betrag Sie am Ende des Monats rechnen können, geht aus der Überstundenberechnung hervor. Hier gibt es zwei Wege.
Ausgehend vom Bruttomonatsgehalt und der im Schnitt pro Monat geleisteten Arbeitszeit in Stunden können Sie die Auszahlung der Überstunden berechnen. Die Formel hierzu lautet wie folgt:
Den Stundenlohn multiplizieren Sie nun mit der Anzahl der geleisteten Mehrarbeit (in Stunden). So können Sie ermitteln, wie viel Geld Ihr Chef Ihnen für die Überstunden auszahlen muss. Berechnen Sie den Betrag per Hand, sollten Sie etwaige Zuschläge nicht unter den Tisch fallen lassen.
Eine andere Option, um die Auszahlung der Überstunden zu berechnen, besteht darin, diese Formel anzuwenden. Sie lautet:
Auch auf diesem Wege erhalten Sie eine Antwort auf die Frage „Wie werden Überstunden berechnet?“.
Vergütung von Überstunden online ausrechnen
Um Überstunden zu berechnen, ist keine Formel nötig.
Sie können im Internet die Überstunden mittels Tools berechnen, die sogar brutto und netto für Sie auseinanderhalten.
Diese Rechner ermitteln, welchen Lohn Sie pro Stunde erhalten und wieviel Geld Ihnen der Arbeitgeber für die geleisteten Überstunden zahlen muss.
Hallo,
wie verhält es sich wenn ein Firmenwagen mit 1% Regelung vorhanden ist? Zählt dann für die Berechnung des Stundensatzes das Bruttogehalt inkl. des Wagens?
Mein Mann hat eine 38,5 Stunden Woche. Sprich, er hat jedes Monat 167:27 Stunden zu arbeiten. Wie kann ich seine monatlichen Überstunden berechnen? Alles was über die 167:27 Stunden ist, sind Überstunden, oder? Zumindest rechne ich es so, weiß aber nicht, ob es richtig ist. ZB hatte er im August einen Tag Zeitausgleich, insgesamt hatte er aber im August 197:15 Stunden gearbeitet. Er hätte dann 29:48 Überstunden. Von den Überstunden muss ich dann aber den Tag Zeitausgleich mit 7:42 Stunden noch abziehen, richtig? Im September hatte er zwei Tage Urlaub und einmal wurde er nach einer halben Stunde nach Hause geschickt. Darf der Chef dann von ihm die Stunden, wo er heimgeschickt wurde, abziehen?
Wenn jemand in einer Partie 3 Monate lang Überstunden leistet dann einen Monat auf Urlaub geht muss man dieser Person den durchschnitt der Überstunden bezahlen wenn die anderen Mitarbeiter aus der Partie in dieser Zeit normal Stunden leisten. Er selber hätte auch Normal Stunden geleistet wenn er nicht auf Urlaub gewesen wäre.
Hallo, ich habe einen Ausbildungsvertrag Altenpflege, wegen Unterbesetzung bin ich schon 4 x für einen vollen Dienst eingesprungen und möchte diese Tage auch als Freizeit zurück. Als Antwort ; zu wenig Leute , also soll ich versuchen in der nächsten Woche immer eine Stunde früher zu gehen um so meine Stunden ab zu bauen, d,h, ich habe diesen Monat so gut wie keine freien Tage, geschweige freies Wochenende.
aber laut Bundesgesetz über die Regelung der Arbeitszeit: 1 Überstunde = 1,5 Arbeitsstunde, oder?
Hallo Maria,
hierbei kommt es darauf an, was Sie vereinbart haben. Haben Sie einen Zeitausgleich vereinbart, bekommen Sie für eine Überstunde 1,5 Stunden Zeitausgleich. Ansonsten bekommen Sie einen Zuschlag von mindestens 50 Prozent für jede geleistete Überstunde.
Ihr Team von Arbeitsvertrag.org
das ist gesetzlich nicht festgeschrieben…….
Es ist leider absolut nicht ersichtlich, woher bei der Formel „(Bruttogehalt pro Monat : monatliche Arbeitszeit in h) x 4,33 = Stundenlohn als Bruttowert (in €)“ der konstante Faktor 4,33 kommt. Eine 4,3-fache Berechnung von Überstunden ist jedenfalls gesetzlich nicht vorgesehen.
Hallo Johann,
der Wert 4,33 meint die Wochen, die ein Monat durchschnittlich hat. Er berechnet sich dadurch, dass von durchschnittlich 52 Kalenderwochen pro Jahr ausgegangen werden kann. Hieraus ergibt sich ein durchschnittlicher Wochenwert von 4,33 pro Monat.
Ihr Team von Arbeitsvertrag.org
Dann müssten in der Formel aber die wochenstunden und nicht die monatsstunden gerechnet werden. Wenn ich den lohn durch die monatsstunden teile ist doch egal wieviele wochen der monat hat. Oder irre ich mich da irgendwie?
Hallo Moritz,
vielen Dank für den Hinweis. Wir haben die Formel überarbeitet.
Ihr Team von Arbeitsvertrag.org