Warum ist Mobbing am Arbeitsplatz so gefährlich?

Artikel verfasst von Jörg K.

Letzte Aktualisierung am: 11. Juli 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Mobbing am Arbeitsplatz - was können Sie tun?
Mobbing am Arbeitsplatz – was können Sie tun?

Arbeitnehmer verbringen den Großteil ihrer Tage damit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Schließlich zahlen sich Wohnung, Lebensmittel, Kleidung und das Auto nicht von selbst. Das ist der Grund, warum vielen die Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten sehr wichtig ist – sie sehen sie deutlich mehr als ihre Familie.

Doch längst nicht in allen Unternehmen herrscht ein kollegialer Umgangston zwischen allen Beteiligten. Aufgrund persönlicher Differenzen oder wiederkehrender inhaltlicher Auseinandersetzungen kann ein Mitarbeiter zum Opfer von Mobbing werden.

Dieser Ratgeber erläutert, wie sich die Beleidigung oder das Schneiden einer Person von gezieltem Mobbing abgrenzen, wie Sie Mobbing auf der Arbeit erkennen und wie Sie Mobbing im Büro am besten begegnen.

Kompaktwissen: Mobbing am Arbeitsplatz

Wann handelt es sich um Mobbing am Arbeitsplatz?

Wird eine Person über längere Zeit hin immer wieder diskriminiert, ausgegrenzt oder herabgesetzt, handelt es sich in der Regel um Mobbing. Mehr darüber lesen Sie hier.

Erfüllt Mobbing am Arbeitsplatz einen Straftatbestand?

Betroffene können eine Strafanzeige stellen, wenn sich das Mobbing am Arbeitsplatz in einer sexuellen Belästigung, Beleidigungen oder einer üblen Nachrede widerspiegelt.

Was können Betroffene tun?

Sie sollten sich das Mobbing am Arbeitsplatz auf keinen Fall einfach so gefallen lassen. Ein Psychologe sowie ein Anwalt für Arbeitsrecht können Ihnen in einer solchen Situation weiterhelfen.

Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?

Klatsch und Tratsch verbindet Kollegen, da sie immer ein Thema haben über das sie sich auslassen können. Doch die Grenze zum Mobbing am Arbeitsplatz ist schmal und schnell überschritten, wenn permanent Gerüchte über eine bestimmte Person im Büro gestreut werden, die nicht der Wahrheit entsprechen. Kommt der Betroffene dahinter, weil sich Kollegen ihm gegenüber abwertend verhalten, kann die Situation schnell ernst werden.

Beim Mobben wird jemand bestimmtes über einen längeren Zeitraum hinweg mit Worten und Taten herabgesetzt. Die üble Nachrede am Arbeitsplatz ist dabei nur eine Methode, die Mobber anwenden, um einer Person zu schaden und sie mürbe zu machen.
Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht strafbar in Deutschland - an und für sich. Einzelne Handlungen hingegen schon.
Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht strafbar in Deutschland – an und für sich. Einzelne Handlungen hingegen schon.

Dieses ständige Drangsalieren, das nur durch einen oder auch mehrere Kollegen oder sogar einen Vorgesetzten ausgeführt werden kann, setzt dem Opfer häufig seelisch wie körperlich zu.

Es weiß kaum noch einen Ausweg aus der schier aussichtslosen Situation und wird häufig auf Dauer krank.

Mobbing durch den Chef oder auch Mitarbeiter verursacht Stress. Das Mobbing-Opfer versucht sich in der Regel aus seiner Position zu befreien, was allein selten gelingt. Misserfolge führen dabei nur noch zu vermehrter Angespanntheit und Nervosität, die bewirkt, dass sie sich kaum noch auf ihre Tätigkeiten an sich konzentrieren können und vermehrt Fehler machen. Ein gefundenes Fressen für die Mobber, die umso stärker piesacken.

Die Folgen von Mobbing am Arbeitsplatz können sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise zeigen. Während viele immer nervöser und damit auch unkonzentrierter werden, klagen Betroffene auch über Selbstzweifel und Angstzustände. Mobbing bei der Arbeit kann ebenfalls zur Entstehung von Depressionen beitragen, in deren Folge sich das ein oder andere Mobbing-Opfer durchaus das Leben nimmt.

Mit der systematischen und längerfristigen Herabsetzung ist deshalb nicht zu spaßen. Mobbing am Arbeitsplatz kann sehr ernsthafte Konsequenzen haben, da schwerwiegende psychische Belastungsstörungen durchaus tödlich enden können.

Wodurch zeichnet sich das Mobbing durch Vorgesetzte aus?

Mobbing hat ganz unterschiedliche Gesichter und tritt überall auf, wo mehrere Menschen aufeinander treffen, sei es im Job, einem Verein oder in der Schule.

Das Arbeitsschutzgesetz sagt zum Mobbing: Der Chef ist zum Schutz von Gesundheit und Ehre seiner Arbeitnehmer verpflichtet.
Das Arbeitsschutzgesetz sagt zum Mobbing: Der Chef ist zum Schutz von Gesundheit und Ehre seiner Arbeitnehmer verpflichtet.

Das Mobbing vom Chef ist deshalb besonders perfide, weil Arbeitnehmer in der Regel finanziell abhängig von ihrer Arbeitsstelle sind. Sie brauchen diese für das Bedienen von Krediten, die sie aufgenommen haben, um ihr Haus oder ein Auto zu bezahlen.

Dieses Wissen setzen Vorgesetzte manchmal ein, um die Grenzen eines von ihnen „auserwählten“ Opfers auszutesten. Sie selbst wähnen sich dabei am längeren Hebel, da sie angesichts ihrer Position einflussreicher sind und über mehr Macht verfügen.

Das Mobbing am Arbeitsplatz durch den Chef ist auch als „Bossing“ bekannt.

Ein Vorgesetzter nutzt hier seinen Einfluss, um gezielt gegen einen Angestellten zu intrigieren bzw. ihn vor seinen Kollegen in Misskredit zu bringen. Das Problem hierbei: Beide Beteiligten sind nicht mit den gleichen Privilegien ausgestattet, sodass das Opfer es schwer hat, sich gegen derlei Angriffe zu wehren.

Untersuchungen zum Mobbing durch den Arbeitgeber haben herausgefunden, warum ein Vorgesetzter überhaupt zu solchen Attacken greift:

  • Das Selbstbewusstsein des Vorgesetzten ist nicht sehr ausgeprägt.
  • Er verfügt über viel weniger Fachwissen und sieht seine Position gefährdet.
  • Der Chef des Vorgesetzten macht Druck, den er an Sie weiterleitet.

Mobbing am Arbeitsplatz durch Kollegen

Natürlich ist es nicht immer nur so, dass der Chef seine Mitarbeiter mobbt. Manchmal verhält es sich auch genau umgekehrt. Beim „Staffing“ drangsalieren die Angestellten ihren Vorgesetzten und erschweren die konstruktive und sachliche Zusammenarbeit, indem notwendige Informationen nicht weitergegeben oder unwahre Geschichten erzählt werden. Machen diese im Betrieb die Runde, kann das die Karriere des Vorgesetzten behindern und ihm seinen Weg nach oben massiv behindern.

Experten empfehlen bei dieser Art vom Mobbing am Arbeitsplatz das Gespräch zu suchen. Keinesfalls sollte der Betroffene seine Autorität gegenüber dem Täter demonstrieren, da dies eine Eskalation zur Folge haben könnte.

Mobbing am Arbeitsplatz – diese Beispiele illustrieren die systematische Herabsetzung

Das als Mobbing zu verstehende Piesacken kann ganz verschiedene Gesichter haben und ist deshalb selten auf den ersten Blick zu erkennen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich die Definition von Mobbing am Arbeitsplatz ins Gedächtnis zu rufen: Es handelt sich um eine systematische, wiederholte Herabsetzung. Vor diesem Hintergrund können folgende Situationen und Umstände als Mobbing angesehen werden:

Mobbing ist laut Arbeitsrecht die systematische und wiederholte Herabsetzung einer Person durch Kollegen oder Vorgesetzte.
Mobbing ist laut Arbeitsrecht die systematische und wiederholte Herabsetzung einer Person durch Kollegen oder Vorgesetzte.
  • Wenn Sie den Raum betreten, verstummen auf einmal alle Gespräche oder Kollegen verabschieden sich demonstrativ wortlos und lassen Sie alleine stehen.
  • Ihr Chef teilt Ihnen Aufgaben zu, die nicht zu bewältigen sind oder nicht Ihrer Arbeitsplatzbeschreibung entsprechen.
  • Ihre Beiträge werden in Meetings offensichtlich ignoriert und abgeschmettert.
  • Sie werden lächerlich gemacht vor oder von Kollegen.

Was tun bei Mobbing am Arbeitsplatz?

Haben Sie das Gefühl, ein Mobbing-Opfer zu sein? Experten empfehlen, sich Hilfe bei Mobbing am Arbeitsplatz zu suchen – gerade, wenn die Situation schon so verfahren ist, dass Sie sich kaum aus eigener Kraft befreien können.

Was tun gegen Mobbing am Arbeitsplatz? Ignorieren ist keine Option. Hierdurch fühlen sich die Täter nur bestätigt und machen ungehindert weiter. Deshalb ist es wichtig, sich endlich aus der Passivität zu lösen und aktiv zu werden, indem Sie sich zum Beispiel Kollegen und Freunden anvertrauen. Hierdurch minimiert sich die psychische Belastung, denn Probleme in sich hineinzufressen, bringt in der Regel nichts.

Die Erfahrung zeigt, dass ein Mobber nur so lange stark ist, wie er glaubt im allgemeinen Einverständnis zu handeln. Wer sich Vorgesetzten oder dem Betriebsrat anvertraut, hat daher gute Chancen, dem Mobbing am Arbeitsplatz ein Ende zu bereiten.

Eine der weiteren Maßnahmen, die gegen Mobbing ergriffen werden können, ist, das Verhalten des Mobbers in einem persönlichen Gespräch zu erörtern. Dabei sollten Sie nicht vergessen noch eine weitere Person Ihres Vertrauens hinzuzuziehen. Sie kann als Puffer fungieren und bezeugen, wie der Mobber auf Ihren ausdrücklichen Wunsch nach einer sachlichen und konstruktiven Zusammenarbeit reagiert.

Ist eine Kündigung wegen Mobbing eine Option?

Angesichts der zermürbenden Umstände, die ihre Wirkung auch bis in das Privatleben des Betroffenen zeigen, entscheiden sich die meisten auf Mobbing am Arbeitsplatz mit einer Kündigung das Arbeitsverhältnis zu reagieren. Haben Sie absolut keine Kraft mehr, ist dies schon aus Gründen des Selbstschutzes geboten. Der Mobber hingegen fühlt sich in seinem Verhalten bestätigt und hat nichts aus der Sache gelernt.

Bevor Sie sich dazu entschließen, keine Maßnahmen gegen Mobbing am Arbeitsplatz einzuleiten, holen Sie erste und allgemeine Informationen bei einem Rechtsanwalt für Arbeitsrecht ein. Meist hat Ihr Selbstbewusstsein durch das jahrelange Drangsalieren schon sehr gelitten – ein Anwalt kann Abhilfe schaffen und Ihnen Ihre rechtlichen Möglichkeiten aufführen.

Bei diesen Anlaufstellen können Sie eine Beratung zum Thema Mobbing erhalten

Nicht nur das Arbeitsrecht steht bei Mobbing zur Verfügung, um sich aus einer scheinbar ausweglosen Situation zu befreien.

Auch bei Mobbing am Arbeitsplatz haben Sie Rechte. Diese bringen Sie bei einem Gespräch mit einem Anwalt in Erfahrung.
Auch bei Mobbing am Arbeitsplatz haben Sie Rechte. Diese bringen Sie bei einem Gespräch mit einem Anwalt in Erfahrung.

Auch spezielle Beratungsstellen für Mobbing-Opfer können aufgesucht werden, um Hilfe zu finden, wenn Sie gemobbt werden.

Qualifizierte Mitarbeiter analysieren mit Ihnen gemeinsam die zugrundeliegenden Umstände und erarbeiten in Zusammenarbeit konkrete Lösungsvorschläge und Handlungsmöglichkeiten.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass gegen Mobbing am Arbeitsplatz durchaus rechtliche Schritte eingeleitet werden können. Wichtig ist, dass Sie sich nicht verkriechen und an sich zweifeln, sondern sich aktiv Hilfe holen.

Damit haben Sie die besten Chancen, erfolgreich aus dem Mobbingkreislauf herauszukommen.

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Über den Autor

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Jörg K.

Jörg hat Rechtswissenschaften an der Universität Passau studiert. Nachdem er Erfahrung in verschiedenen Verlagen gesammelt hat, stieß er 2019 zur Redaktion von arbeitsvertrag.org. In seinen Ratgebern befasst er sich mit verschiedenen Themen rund um Arbeitsrecht.

2 Gedanken zu „Warum ist Mobbing am Arbeitsplatz so gefährlich?

  1. Gerd und Christine

    „Ich werde gemobbt am Arbeitsplatz“
    Vielen Dank für Ihre interessanten Informationen zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz. Wir finden, Betroffene sollten das nicht einfach hinnehmen. Denn dieses Verhalten ist niemals eine Option. Viel besser ist es, das Gespräch mit den Kollegen zu suchen und auch den Vorgesetzten mit einzubinden. Leider haben wir beobachtet, dass Vorgesetzte selbst zu befangen sind um zu helfen. Schalten Sie besser den Betriebsrat ein.
    Allerdings reicht es oft schon, nur das Wort Mobbing zu verwenden. Dann läuten bei Vorgesetzen schon alle Alarmglocken, denn das ist ein Hinweis darauf, dass Ärger für die Abteilung entstehen könnten.
    Wir erlebten Mobbing am Arbeitsplatz und uns war klar, dass wir rasch aktiv werden und uns dagegen wehren mussten. Es macht keinen Sinn, den Mobbing-Attacken mit besonderem Fleiß entgegenzuwirken. Und das, obwohl bei Mobbing-Attacken sehr oft Arbeits-Mängel als Vorwand dienen.
    Aber es ist eine falsche Strategie, diesen ungerechtfertigten Vorwürfen mit noch mehr Engagement entgegenzutreten. Denn das Mobben ist keine konstruktive Kritik, sondern lediglich ein bösartiges Verhalten. Fiese Kollegen versuchen lediglich die Schwachstellen beim Mobbingopfer zu finden und dann Mobbing-Angriffe zu starten, um die betroffene Person zu demütigen.
    Manchmal ist es auch nicht einfach, das Mobbing durch Kollegen von einem normalen Konflikt zu unterscheiden. Denn nicht jeder Streit muss Mobbing bedeuten. Mobbing ist es dann, wenn eine Person systematisch zum Mobbing-Opfer diskriminiert wird. Das Ganze läuft dann zum Beispiel ein halbes Jahr lang und zwar mindestens ein Mal pro Woche. Spontane Streitigkeiten können Sie nicht dazu zählen. Aber gerade diese kommen häufig vor.
    Mobber haben zum Ziel, die gemobbte Person auszustoßen. Die Zusammenarbeit und Kommunikation wird verweigert und man versucht, das soziale Ansehen des Opfers zu schädigen. Wer betroffen ist, muss seine Resilienz stärken und darf sich nicht in die Opferrolle drängen lassen. Setzen Sie sich durch und machen Sie das Verhalten entsprechender Kollegen öffentlich. Es ist nichts, für das Sie sich schämen sollten.

  2. Eckard B.

    Hallo zusammen ihre Beschreibung von Mobbing passt hundertprozentig auf meine Situation denn bei mir war es genauso erst waren es nur Kollegen dann packt der Chef auch noch mit an das schlimme ist ich bin dadurch so krank geworden dass ich arbeitsunfähig durch diese Sache geworden bin die Frage ist nur wie mache ich jetzt weiter Isolation passt auch weil andere Lachen nur über diese Sache denn diese Krankheit kann man nicht sehen die passiert leider nur im Kopf und das verstehen die meisten nicht

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