Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie eine Kündigung nachträglich zurückziehen möchten – sei es aus einer spontanen Entscheidung heraus oder durch eine Änderung der Umstände. Doch ist das überhaupt möglich und wie funktioniert das genau? In diesem Text erklären wir, unter welchen Voraussetzungen eine Kündigung von Arbeitnehmern oder Arbeitgebern rückgängig gemacht werden kann. Dabei gehen wir auch auf die rechtlichen Aspekte ein, die eine Rolle spielen.
Inhalt
Kompaktwissen: Kündigung zurückziehen
Ja, es gibt Möglichkeiten, Ihre Kündigung zurückzunehmen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Abschnitt.
Möchten Sie Ihre Kündigung zurückziehen, ist die Frist in der Regel das Ende der Widerrufsfrist. Weitere Informationen können Sie hier nachlesen.
Ja, auch wenn Sie schwanger sind, können Sie Ihre Kündigung zurückziehen. Der Kündigungsschutz in der Schwangerschaft gilt nur für den Arbeitgeber.
Wie mache ich eine Kündigung rückgängig?
Der Entschluss, ein Arbeitsverhältnis zu kündigen, ist oft gut überlegt und kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen. Es kommt jedoch auch vor, dass die Entscheidung im Nachhinein bereut wird. Kann man die Kündigung dann noch zurückziehen?
Eine Kündigung ist eine einseitige Willenserklärung, die mit der Absicht eingereicht wird, das Arbeitsverhältnis zu beenden. Diese ist wirksam, sobald sie bei der anderen Partei eingeht (§ 130 Abs. 1 Satz 1 BGB). Damit das Arbeitsverhältnis nicht endet, muss der Widerruf der Kündigung vor deren Zustellung oder spätestens zur gleichen Zeit beim Anderen eintreffen (§ 130 Abs. 1 Satz 2 BGB).
Sie können auch eine mündliche Kündigung zurückziehen, was jedoch, rein rechtlich betrachtet, nicht nötig ist. Denn eine mündliche Kündigung entspricht nicht den gesetzlichen Anforderungen und ist daher von Anfang an unwirksam.
Möchten Sie die Kündigung vom Arbeitsvertrag wieder zurückziehen, können Sie dies formfrei tun, entweder mündlich, per E-Mail oder schriftlich. Wurde die Kündigung jedoch bereits zugestellt, muss die andere Vertragspartei zustimmen, damit der Rückzug der Kündigung wirksam wird. Diese Zustimmung wird als „Annahmeerklärung“ bezeichnet und bestätigt, dass das Arbeitsverhältnis weitergeführt wird. Die Annahmeerklärung kann ebenfalls formfrei erfolgen. Beachten Sie dabei, dass eine Zustimmung des Widerrufs nicht verpflichtend ist.
Wie lange kann man eine Kündigung zurückziehen? Sie können die Kündigung bis zum Ablauf der Widerrufsfrist zurückziehen, die endet, sobald die Kündigung bei der anderen Partei angekommen ist. Denken Sie daran: Je früher Sie die Kündigung zurücknehmen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Rückzug genehmigt und ein neues Vertragsangebot zur Weiterführung des Arbeitsverhältnisses angenommen wird.
Kann man eine Kündigung zurückziehen als Arbeitnehmer?
Wenn Sie in einer stressigen Situation oder während einer hitzigen Diskussion Ihrem Arbeitgeber mündlich gekündigt haben und dies nun bereuen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Nach § 623 BGB ist eine Kündigung nur in schriftlicher Form gültig. Deshalb müssen Sie eine mündliche Kündigung auch nicht zurückziehen.
Wenn Sie Ihre schriftliche Kündigung zurückziehen möchten, ist dies eigentlich nicht möglich, da eine Kündigung eine einseitige Willenserklärung ist. Es gibt jedoch einige Optionen, mit denen Sie eine Chance haben, Ihre Kündigung zurückzuziehen:
- Zeitgleicher Widerruf: Damit eine Kündigung wirksam ist, muss Sie dem Arbeitgeber zugehen. Wenn Sie als Arbeitnehmer Ihre Kündigung zurücknehmen möchten, können Sie dies laut § 130 Abs. 1 Satz 2 BGB tun, indem Sie den Widerruf vor oder spätestens gleichzeitig mit dem Zugang der Kündigung einreichen.
- Anfechtung: Möchten Sie als Arbeitnehmer Ihre Kündigung zurückziehen, können Sie diese nach § 119 Abs. 1 BGB anfechten. Dafür kann es zwei Gründe geben: Entweder waren Sie bei der Entscheidung völlig verwirrt (geistig oder emotional) oder Sie haben zu schnell gekündigt, weil Sie die Situation falsch eingeschätzt haben. Es ist jedoch sehr schwer, dies zu beweisen, weshalb eine Anfechtung nach § 119 Abs. 1 BGB selten gelingt. Eine Anfechtung ist ebenfalls möglich, wenn Sie durch Drohungen des Arbeitgebers zur Kündigung gedrängt wurden (§ 123 BGB). Hier gestaltet sich die Beweisführung jedoch auch als enorm schwierig.
- Einigung: Wenn Sie die Kündigung vom Arbeitsvertrag zurücknehmen möchten, ist es am besten, sich mit Ihrem Arbeitgeber zu einigen. Sie können das Arbeitsverhältnis auch mit einem neuen Vertrag fortsetzen. Es ist empfehlenswert, sich den Widerruf sowie die Bestätigung der Annahme des Vertragsangebots schriftlich geben zu lassen.
Es ist möglich, dass Sie Ihre eigene Kündigung zurückziehen, wenn Sie schwanger sind. Dem Kündigungsschutz unterstehen Sie hier nicht, da Sie selbst gekündigt haben und das Kündigungsverbot nur für den Arbeitgeber gilt. Beim Widerruf Ihrer Kündigung ist es wichtig, dass Sie die zeitlichen Vorgaben beachten und sich schnellstmöglich an Ihren Arbeitgeber wenden.
Sie können auch eine fristlose Kündigung zurückziehen, hierfür gelten die gleichen Bestimmungen wie bei einer ordentlichen Kündigung.
Kann der Arbeitgeber eine Kündigung zurückziehen?
Sie haben von Ihrem Arbeitgeber eine Kündigung erhalten und es scheint, als würde Ihr Arbeitsverhältnis bald enden. Doch was ist, wenn der Arbeitgeber die Kündigung zurückziehen möchte, weil er es sich anders überlegt hat?
Für Arbeitgeber ist es ebenfalls so, dass eine Kündigung wirksam ist, sobald diese beim Arbeitnehmer eingegangen ist. Jedoch kann auch der Arbeitgeber nach § 130 Abs. 1 Satz 2 BGB eine Kündigung widerrufen. Der Arbeitgeber kann die Kündigung nur dann zurückziehen, wenn der Arbeitnehmer zustimmt. In diesem Fall sollte eine schriftliche Vereinbarung getroffen werden, wobei der Arbeitnehmer der Rücknahme jedoch nicht zustimmen muss, wenn er das nicht möchte. Zudem kann der Arbeitgeber die Kündigung anfechten, wenn sie aufgrund eines Irrtums ausgesprochen wurde. In diesem Fall muss der Arbeitgeber beweisen, dass er beim Verfassen der Kündigung entweder geistig oder emotional verwirrt war oder die Situation falsch eingeschätzt hat, was zu einer voreiligen Kündigung führte. Beide Gründe sind jedoch schwer nachweisbar. Die Rücknahme der Kündigung muss schnell erfolgen und es wird empfohlen, die Gründe schriftlich zu erläutern, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Sie wurden aus betriebsbedingten Gründen gekündigt und nun möchte der Arbeitgeber die betriebsbedingte Kündigung zurückziehen. Ist das möglich? Wenn die Kündigung nicht allzu lange her ist, kann der Arbeitgeber die Kündigung vom Arbeitsvertrag zurückziehen. Dabei gelten die gleichen Bedingungen wie bei anderen Kündigungen.
Kündigung zurückziehen: Diese Vorlage können Sie verwenden
Möchten Sie Ihre Kündigung zurückziehen, dient dieses Muster als Formulierungsvorlage, die Sie herunterladen können. Bitte denken Sie daran, die Vorlage mit Ihren persönlichen Daten zu vervollständigen und anzupassen.
Für Arbeitnehmer:
Für Arbeitgeber: