Krankschreibung im Arbeitsrecht: Wie lange am Stück möglich?

Artikel verfasst von Jörg K.

Letzte Aktualisierung am: 11. Juli 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Von Grippe erwischt: Wie lange Sie krankgeschrieben werden, entscheidet immer Ihr Arzt.
Von Grippe erwischt: Wie lange Sie krankgeschrieben werden, entscheidet immer Ihr Arzt.

Arbeitnehmer wissen in der Regel, wie wichtig es ist, sich bei Krankheit auf der Arbeit zu melden und sich dann die nötige Erholungszeit zu gönnen. Viele haben aber Angst, Ärger im Job zu bekommen, wenn sie zu lange fehlen. Oft herrscht auch Ratlosigkeit, wenn psychische Probleme auftreten. So fragen sich beispielsweise in Bezug auf eine mögliche Burnout-Krankschreibung viele, wie lange diese eigentlich bestehen bleiben darf bzw. ob es eine Begrenzung auf eine Anzahl an Wochen gibt.

Der vorliegende Ratgeber beantwortet die Frage, wie lange eine Krankschreibung sein darf. Hier erfahren Sie nicht nur, welche Faktoren bei langen Krankenzeiten eine Rolle spielen. Sie werden auch dazu informiert, wie psychische Erkrankungen behandelt werden sollten und welche Pflichten Arbeitnehmer erfüllen müssen, um bei längeren Fehlzeiten nicht den Job zu riskieren.

Kompaktwissen: Dauer der Krankschreibung

Für welchen Zeitraum darf eine Krankschreibung maximal ausgestellt werden?

Wie lange eine Krankschreibung dauert, entscheidet grundsätzlich der behandelnde Arzt. Den Arbeitsunfähigkeits-Richtlinien (AU-RL) zufolge gelten jedoch normalerweise zwei Wochen (bzw. in Ausnahmefällen ein Monat) bei einer Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit als Maximum.

Und wenn die Erkrankung länger als zwei Wochen andauert?

Dauert die Krankheit nach zwei Wochen immer noch an, können Sie sich erneut untersuchen lassen und erhalten eine neue Krankschreibung.

Wie lange zahlt der Chef mein Geh‌alt weiter, wenn ich krankgeschrieben bin?

Der Arbeitgeber leistet in der Regel sechs Wochen lang eine Entgeltfortzahlung, wenn Sie krankgeschrieben sind. Im Anschluss daran zahlt die Krankenkasse Krankengeld, sollten Sie bis dahin noch nicht wieder gesund sein.

Verwenden Sie den Entgeltfortzahlungsrechner!

So lang dürfen Sie bei Krankheit fernbleiben

Die Frage „Wie lange kann man krankgeschrieben werden?“ kommt immer wieder auf. Dabei gibt es hier prinzipiell keine Obergrenze. Wer krank ist, muss zum Arzt. Dieser entscheidet dann über die Krankschreibung. Wie lange diese ausfällt, ob nur ein paar Tage oder gleich mehrere Wochen, liegt in seinem Ermessen und der voraussichtlichen Genesungsdauer.

Dasselbe gilt auch bei psychischen Krankheitsbildern. Wie lange darf ein Hausarzt also bei Depression einen Patienten krankschreiben? Das entscheidet der Arzt immer selbst. Dabei wird er jedoch selten direkt mehrere Wochen verordnen. Sinnvoll ist in diesem Fall, sich direkt eine Überweisung zum Psychotherapeuten geben zu lassen und bei Bedarf die Krankschreibung durch den Arzt verlängern zu lassen. Wie lange der eigentliche Zeitraum dann ausfällt, ist von dem Erfolg der Therapie abhängig.

Oft stellt sich bei einer Krankschreibung die Frage „Wie lange?“, weil sich vor Problemen bei den Gehaltszahlungen oder vor dem Verlust der Stelle gefürchtet wird. Ersteres ist für gewöhnlich weniger problematisch, als manche denken. Denn die ersten sechs Wochen, die Arbeitnehmer im Jahr krank sind, erhalten Sie das volle Gehalt durch Lohnfortzahlung, wie auch nach einem Arbeitsunfall.

Bei einer Krankschreibung entscheidet das "Wie lange" auch über die Art der Lohnfortzahlung.
Bei einer Krankschreibung entscheidet das „Wie lange“ auch über die Art der Lohnfortzahlung.

Und selbst danach gibt es noch Krankengeld durch die Krankenkasse. Eine Kündigung durch den Arbeitgeber ist bei langer Krankheit jedoch nicht auszuschließen.

Pflichten des Arbeitnehmers

Folgendes Szenario ist denkbar: Ihr Arzt rät Ihnen aufgrund Ihres Gesundheits­zustandes zu einer längeren Auszeit und gibt Ihnen eine entsprechende Krankschreibung. Wie lange diese läuft, spielt eigentlich keine Rolle, da es keine gesetzliche Höchstgrenze gibt. Bei anhaltenden Ausfällen kann ein Arbeitgeber aber durchaus krankheitsbedingt kündigen.

Arbeitnehmer sollten deshalb weniger bei einer Krankschreibung darauf achten, wie lange diese ausfällt, sondern sicherstellen, dass die Unternehmensleitung am ersten Krankheitstag direkt informiert wird. Die eigentliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung muss spätestens nach drei Tagen der Krankheit in der Personalabteilung vorliegen. Die Frist kann durch Klauseln im Anstellungsvertrag sogar noch kürzer ausfallen. Eine rechtzeitige Abgabe sorgt schon einmal dafür, dass es nicht wegen Verstößen gegen arbeitsvertragliche Pflichten zur Abmahnung oder Kündigung kommt.
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Über den Autor

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Jörg K.

Jörg hat Rechtswissenschaften an der Universität Passau studiert. Nachdem er Erfahrung in verschiedenen Verlagen gesammelt hat, stieß er 2019 zur Redaktion von arbeitsvertrag.org. In seinen Ratgebern befasst er sich mit verschiedenen Themen rund um Arbeitsrecht.

110 Gedanken zu „Krankschreibung im Arbeitsrecht: Wie lange am Stück möglich?

  1. francis

    hallo
    habe depresione wie lange darf mich der artz krankschreiben

  2. Si

    Hallo ich bin seit über 2 Jahre krankgeschrieben, auf psychisch….
    Wie läuft das weiter? Wenn das Arbeitsamt nicht mehr zahlt obwohl ich nicht arbeitslos bin, noch normal angestellt…??
    Danke

  3. Anne

    Hallo.
    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Ich wurde vor 2Wochen an meinem Gebärmutterhals wegen Gebärmutterhals krebs operiert.schwere Zellveränderung.
    Mein Frauenarzt tut meinen Job ab und sagt ich könnte wieder arbeiten. Ich habe aber noch Schmerzen und muss mich wirklich körperlich betätigen. Bisher habe ich gehört das man 4-6 Wochen wegen so etwas zu Hause bleiben soll.
    Kann ich auch einfach zum Hausarzt gehen und mich von dem fortlaufend weiter krank schreib bis ich wieder wirklich fit bin?
    Danke schön
    Liebe Grüße
    Anne

  4. Stefanie

    Hallo. Ich wurde am 19.12.2019 operiert Gebärmutter und Gebärmutterhals Entfernung) am 23.12.2019 wurde ich Entlassung und habe noch eine Krankschreibung vom Krankenhaus bis zum 29.12.2019 erhalten. Meine Frauenärztin hat nun zu und öffnet erst am 6.01.2020 wieder,ein Vertretungsarzt gibt es nicht. Was soll ich jetzt tun.

  5. Besart

    Hallo
    Meine feage
    Wie lange darf mann im Jahr krank schreiben
    Und was kann passieren in einer firma mit 300 mitarbeiter

    Wichtig zu wissen

    Mit freundlichen Grüßen
    BS

  6. Anna

    Hallo ich brauche Rat
    Ich in seit Januar 2019 Arbeitsunfähig bis weiteres , das war einen Arbeitsunfall wo kürzlich haben mir BG abgelehnt, wo ich dann wieder Spruch angelegt habe es läuft weiter ,war ich schon beim BG Untersuchung und Gutachter . Jetzt sagen BG das Ist keine Arbeitsunfall ist aber besteht einen Berufskrankheit. Ganz konkretenArztbefund habe ich noch nicht bekommen, immer läuft mit warte Zeit .und fur diese Zeit bekomme ich nur Krankengeld obwohl besteht Verletzungsgeld zu .wird es später ausbezahlt wenn ich denn Arztbrief bekomme ?
    Zwischen durch habe ich 50 Behinderung bekommen habe und das ist so lange hin und her gezogen wird habe ich jetzt starke Depressionen Der Arzt will mich krank schreiben ich aber nehme keine weil ich habe schon einen fas er bis 30.11.19 ausgestellt war . Ich habe Angst um Arbeitsplatz , obwohl Der Chef. Hat sich schon geäußert ich soll um eine Kündigung rechnen.
    Jetzt K K schickt mich um Reha obwohl ich habe noch keinen Gutachterbericht da . Was erwartet mich noch mehr ?

    Meinen Arbeitgeber will mich zum nächsten Zeit kundigen

  7. Th. Mantai

    Hilfe Hilfe große Not ,
    Ich bin seit fast 16 Monaten wegen einer Depression krankgeschrieben, bin jedoch unkündbar ( 30 Jahre beim Staat) , Angestellt im öffentlichen Dienst, bekomme ich nach 18 Monaten weiter Krankengeld?
    Oder wer ist dann für mich zuständig ?
    Dankeschön für Ihre Bemühungen und ich verbleibe
    Mit freundlichen Grüßen
    Th.Mantai

  8. SZanders

    Guten Tag,
    Ich bin schwanger und mein Arbeitgeber ist damit überhaupt nicht zufrieden. Er hat schon vorher ständig nach gefragt wie die Familienplanung aussieht und gewitzelt, dass es ja eigentlich sinnvoller wäre mich vorher zu kündigen.
    Ich arbeite da jetzt seit 7 Jahren und hatte noch kein Einziges Mal eine AU, weil ich mich eigentlich in den meisten Fällen dazu aufraffen arbeiten zu gehen, trotz Erkältung etc.
    Dies will ich natürlich jetzt zum Wohle des Kindes ändern. Sprich, auch mit einer heftigeren Erkältung zum Arzt gehen, und natürlich auch bei Beschwerden in der Schwangerschaft. Wie lange darf man denn krank sein über das Jahr verteilt (nicht am Stück) bis man das niedriger ausfallende Krankengeld bekommt? Oder zählen diese 6 Wochen auch übers Jahr verteilt.
    Ich will nicht „planen“ wie ich mit meinen Krankheitstagen verfahre, verstehen Sie das nicht falsch, aber im Dezember ist bei uns Weihnachtsgeschäft und bis dahin müsste ich noch arbeiten. Da ist allerdings mit meiner Ärztin schon besprochen, dass sie mich aus dem Verkehr zieht wenn meine Chefs mir dann im 7. Monat keine vernünftigen Rahmen Bedingungen im Vorweihnachtsgeschäft bieten. Wir sind auf das Geld allerdings angewiesen und deshalb wollte ich rein Interesse halber mal fragen wie das aussieht.

    Mit freundlichen Grüßen,
    SaZa

    1. arbeitsvertrag.org

      Hallo SZanders,

      Krankengeld wird gezahlt, wenn Sie länger als sechs Wochen wegen der gleichen Krankheit krankgeschrieben sind. Dabei müssen diese Krankheitswochen nicht am Stück sein, es zählt, dass es die gleiche Krankheit ist.

      Ihr Team von Arbeitsvertrag.org

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