Gerade in Branchen und Berufsfeldern, in denen Arbeitnehmer großem Stress ausgesetzt sind, finden sich häufiger Mitarbeiter, die ihre täglichen Herausforderungen mit Alkoholkonsum versuchen zu bewältigen. Dazu zählen nicht nur Ärzte und Journalisten, sondern auch Angestellte in der Gastronomie.
Doch das Suchtmittel Alkohol führt schnell in die Abhängigkeit und bewirkt das Gegenteil des Gewünschten, nämlich ein verringerte Konzentration und damit auch ein erhöhtes Gefährdungsrisiko für sich und andere. Das ist der Grund, warum so mancher Arbeitgeber Alkohol am Arbeitsplatz recht kritisch betrachtet.
Im folgenden Ratgeber erläutern wir, was das Arbeitsrecht zum Konsum von alkoholischen Getränken auf der Arbeit sagt, wann eine Abmahnung wegen Alkohol am Arbeitsplatz ausgesprochen werden kann und ob Alkohol einen Kündigungsgrund darstellen kann.
Inhalt
Kompaktwissen: Abmahnung wegen Alkohol am Arbeitsplatz
Grundsätzlich ist der Konsum alkoholischer Getränke am Arbeitsplatz nicht verboten, sofern Sie trotzdem Ihren vertraglichen Pflichten nachkommen. Befindet sich ein Alkoholverbot in der Betriebsvereinbarung, dürfen Sie jedoch auf der Arbeit keinen Alkohol trinken.
In diesem Fall kommt eine Abmahnung wegen Alkohol am Arbeitsplatz auf Sie zu. Gegebenenfalls steht auch eine Kündigung im Raum.
Das Muster einer Abmahnung wegen Alkohol am Arbeitsplatz finden Sie an dieser Stelle.
Gilt grundsätzlich ein Alkoholverbot am Arbeitsplatz?
In der Regel wird es wie folgt gehandhabt: Sofern die Arbeitsleistung unter dem ein oder anderen Bier – womöglich mit Kollegen gemeinsam zum Einklang des Wochenendes getrunken – nicht leidet, wird Alkohol am Arbeitsplatz geduldet. Das heißt, so lange alle im Arbeitsvertrag festgehaltenen Pflichten erfüllt werden, mischt sich der Arbeitgeber häufig nicht ein.
Allerdings haben Vorgesetzte in einem Betrieb auch eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Angestellten zu erfüllen, die auch darin besteht, sicherzustellen, dass sie zur sicheren Ausübung der erforderlichen Tätigkeiten in der Lage sind. Um sich vor etwaigen Schadensersatzforderungen abzusichern, verhängt so manches Unternehmen ein Verbot von Alkohol am Arbeitsplatz.
Widersetzt sich ein Arbeitnehmer dieser Vorgabe und konsumiert Alkohol am Arbeitsplatz, kann dies eine Abmahnung rechtfertigen. Der Arbeitgeber weist den Betroffen hiermit darauf hin, dass er sein Verhalten missbilligt und bei Wiederholung auch vor einer Kündigung nicht zurückschreckt.
Wie ist es um Alkoholismus am Arbeitsplatz bestellt?
Während der Konsum von Alkohol für die einen der pure Genuss ist, haben andere keine Wahl – sie müssen trinken, denn sie leiden unter einer Sucht. Das heißt: Häufig konsumieren sie schon lange und können demnach nicht von einem auf den anderen Tag damit aufhören. Das ist der Grund, warum Alkohol am Arbeitsplatz unter diesen Umständen anders behandelt wird.
Wann erfolgt die Kündigung wegen Alkohol im Dienst?
Eine Abmahnung stellt den ersten Schuss vor den Bug dar und sollte nicht unterschätzt werden, denn: Wer bereits einmal wegen Alkohol am Arbeitsplatz abgemahnt wurde, kann beim nächsten Mal seinen Job verlieren.
Demnach stellt Alkohol am Arbeitsplatz einen Kündigungsgrund dar. Ob eine Entlassung ohne vorherige Abmahnung rechtens ist, hängt von verschiedenen Parametern ab. Maßgeblich sind:
- Was für eine Tätigkeit führt der betroffene Arbeitnehmer aus?
- Wie hoch ist das Risiko Schäden zu verursachen?
- Werden erhebliche Rechtsgüter verletzt?
- Trinkt der Arbeitnehmer Alkohol am Arbeitsplatz, weil er suchtkrank ist?
All dies wird häufig dabei berücksichtigt, wenn es darum geht, zu beurteilen, ob eine Kündigung ohne Abmahnung wegen alkoholisiertem Erscheinen auf Arbeit ausgesprochen wird oder nicht.
Wollen Sie gegen eine verhaltensbedingte Kündigung wegen Alkohol am Arbeitsplatz vorgehen, können bis spätestens drei Wochen nach Zugang Kündigungsschutzklage erheben. Vor dem Arbeitsgericht wird sodann überprüft, ob die Entlassung rechtens war oder nicht.
Wie sieht eine Abmahnung wegen Alkohol am Arbeitsplatz aus? Unser Muster zeigt es Ihnen
Name des Unternehmens
Vor- und Zuname des Ansprechpartners
Straße und Hausnummer
Postleitzahl und Ort
Vor- und Nachname des Arbeitnehmers
Adresse des Arbeitnehmers
Postleitzahl und Wohnort
Ort, Datum
Muster einer Abmahnung wegen Alkohol am Arbeitsplatz
Sehr geehrte(r) Frau/Herr [Name des Adressaten],
zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass Sie gegen das Alkoholverbot am Arbeitsplatz verstießen – und das nicht nur einmal. Am [Datum einfügen] um [Uhrzeit einfügen] beobachtete Sie Herr/Frau [Name einfügen] wie Sie sich während der Arbeitszeit in der Küche ein Bier öffneten und in großen Zügen leerten. Und auch im Abteilungs-Meeting am [Datum einfügen] trugen Sie eine starke Alkoholfahne vor sich her und konnten dem Geschehen nicht in der erforderlichen Weise folgen.
Ihre arbeitsvertraglichen Pflichten haben Sie durch dieses Verhalten verletzt, weshalb wir Sie abmahnen.
Wir fordern Sie dazu auf, in Zukunft nüchtern am Arbeitsplatz zu erscheinen und auch während der Arbeitszeit keinen Alkohol zu konsumieren, um sich und Ihre Kollegen nicht zu gefährden. Kommen Sie dieser Aufforderung nicht nach, müssen Sie damit rechnen, eine fristlose Kündigung wegen Alkohol am Arbeitsplatz zu erhalten.
Dieses Schreiben wird als Kopie Eingang in Ihre Personalakte finden.
Mit freundlichen Grüßen
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Unterschrift des Arbeitgebers
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Unterschrift des Arbeitnehmers
Abmahnung erhalten am: __________________________
Das Muster zur Abmahnung wegen Alkohol am Arbeitsplatz können Sie sich auch herunterladen. Es steht Ihnen als Word- sowie als PDF-Dokument ganz kostenlos zur Verfügung. Alles, was Sie noch tun müssen, ist die Modifizierung der Vorlage vorzunehmen. Ein Arbeitnehmer kann schließlich auf ganz unterschiedliche Arten gegen das Alkoholverbot am Arbeitsplatz verstoßen.