Ein Geschäftsführervertrag unterscheidet sich in einigen Punkten vom normalen Arbeitsvertrag. Generell können ein Geschäftsführer oder mehrere für ein Unternehmen bestimmt werden. Diese kümmern sich darum, den Gesellschaftszweck des Unternehmens zu verwirklichen.
Der Geschäftsführer wird durch einen Dienstvertrag eingestellt. Dieser sollte generell schriftlich geschlossen werden. Meistens ist eine Befristung im Geschäftsführervertrag enthalten.
Aber gibt es Unterschiede zwischen dem Geschäftsführervertrag und dem normalen Arbeitsvertrag? Ist eine Kündigung vom Geschäftsführervertrag durch den Geschäftsführer möglich? Welche Punkte sollten in einem Mustervertrag für Geschäftsführer enthalten sein? Mehr dazu lesen Sie im folgenden Ratgeber.
Inhalt
Kompaktwissen: Geschäftsführervertrag
Nein, Geschäftsführer sind weder Angestellte noch normale Arbeitnehmer. Sie vertreten die GmbH, also eine juristische Person.
Zum Inhalt eines Geschäftsführervertrags gehören typischerweise die Aufgaben und Pflichten des Geschäftsführers, Beginn und Ende des Arbeitsverhältnisses, die Vergütung, einschließlich Sonderzahlungen, Urlaub und die Haftung des Geschäftsführers. Näheres zum Inhalt erfahren Sie hier.
Nein, denn der Geschäftsführer ist eben kein Arbeitnehmer. Deswegen gelten für ihn auch nicht die Regelungen des Kündigungsschutzgesetzes.
Der Geschäftsführeranstellungsvertrag im Überblick
Grundsätzlich ist ein Geschäftsführer einer Unternehmergesellschaft (UG) oder einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) kein klassischer Angestellter. Der Geschäftsführervertrag ist daher besonders bedeutend, da dadurch individuelle Rechte und Pflichten des Geschäftsführers geregelt sind.
Meistens wird ein Geschäftsführer nur auf bestimmte Zeit eingesetzt, sodass dies im Geschäftsführungsvertrag aufgeführt wird. Dem zugrunde liegt in der Regel ein Werkvertrag im Arbeitsrecht. Wäre dem nicht so, würde sich durch die Befristung auf eine bestimmte Zeit ein Konflikt mit dem Teilzeit- und Befristungsgesetz ergeben.
Grundsätzlich können allerdings auch kürzere oder längere Laufzeiten im Anstellungsvertrag vom Geschäftsführer geschlossen werden. Generell besteht keine gesetzliche Pflicht, den Geschäftsführervertrag schriftlich zu schließen. Es ist allerdings ratsam, die Modalitäten schriftlich festzuhalten, um eventuellen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen.
Geschäftsführervertrag ohne Vergütung: Erlaubt oder rechtswidrig?
Grundsätzlich ist ein Geschäftsführervertrag ohne Vergütung zulässig. Dies ist oftmals der Fall, wenn ein Gesellschafter als Geschäftsführer laut Vertrag agiert und dementsprechend ehrenamtlich bei einem jungen Unternehmen arbeitet, welches sich noch keine Geschäftsführervergütung leisten kann.
Wenn die Tätigkeit des Geschäftsführers allerdings unentgeltlich erfolgt, kann dies steuerrechtliche Nachteile für die Gesellschaft bedeuten. Sollte die unentgeltliche Beschäftigung nicht im Verhältnis zur Erwirtschaftung des Unternehmens liegen, kann das Finanzamt eine verdeckte Gewinnausschüttung vermuten. Daher sollte ein unentgeltlich eingestellter Geschäftsführer unbedingt einen schriftlichen Vertrag erhalten.
Arbeitsvertrag für Geschäftsführer: Diese Punkte sollte der Vertrag beinhalten
Grundsätzlich kann durch den Geschäftsführervertrag der Aufgabenbereich des Geschäftsführers eingeschränkt werden. Vertraglich ist dieser dann an entsprechende Rechte und Pflichten gebunden. Nach außen hin repräsentiert er allerdings eine volle Handlungsbefugnis.
Generell gilt der Geschäftsführervertrag als Dienstvertrag und nicht als Arbeitsvertrag. Die Geschäftsführerposition wird allerdings steuerrechtlich wie ein normaler Arbeitnehmer behandelt und daher der Lohnsteuer unterworfen. Geschäftsführer sollten im Vorfeld allerdings klären, welche Details laut Vertrag für sie gelten.
Sie sollten sich daher mit allen vertraglichen Klauseln vertraut machen und diese ggf. anwaltlich überprüfen lassen. Treten Sie die Stelle als Geschäftsführer an und geben Ihr altes Arbeitsverhältnis im Unternehmen auf, sollte im Geschäftsführervertrag geregelt sein, dass dieses Arbeitsverhältnis anschließend wieder Bestand hat.
Grundsätzlich haben Sie als Geschäftsführer keinerlei Kündigungsschutz. Damit Sie dennoch im Falle einer Kündigung finanziell abgesichert sind, sollten Sie eine ausdrückliche Vereinbarung dazu als Geschäftsführer im Vertrag verlangen. Dementsprechend kann im Geschäftsführeranstellungsvertrag als Muster folgende Formulierung enthalten sein:
§ 1 Bisherige Arbeits- und Dienstverhältnisse
Mit diesem Anstellungsvertrag wird der bisherige Arbeitsvertrag der Parteien ruhend gestellt. Sobald der Geschäftsführer abberufen und der Geschäftsführervertrag beendet ist, lebt der bisherige Arbeitsvertrag wieder auf.
Wie bereits erwähnt, existiert für Geschäftsführer laut Arbeitsvertrag und Gesetz kein besonderer Kündigungsschutz. Daher wird im Geschäftsführervertrag in der Regel eine lange und feste Vertragslaufzeit ohne die Möglichkeit einer Kündigung oder eine lange Kündigungsfrist vereinbart.
Der Arbeitsvertrag sollte daher eine Laufzeit von mindestens zwei Jahren haben und eine eventuelle Kündigungsfrist von mindestens drei oder sogar sechs Monaten jeweils zum Ende des Kalendervierteljahres. Folgendermaßen könnte die Kündigung im Geschäftsführervertrag als Muster aussehen:
§ 2 Vertragsdauer und Kündbarkeit
(1) Das Dienstverhältnis ist ordentlich nicht kündbar. Das Recht zur außerordentlichen Kündigung bleibt unberührt.
oder
(2) Das Dienstverhältnis kann innerhalb von sechs Monaten zum nächstmöglichen Quartalsende gekündigt werden.
Wichtig ist zudem auch, dass im Vertrag für den Geschäftsführer auch die Aufgabengebiete klar festgelegt sind. So können bei mehreren Geschäftsführern beispielsweise unterschiedliche Bereiche wie Finanzen oder Logistik als grundlegender Aufgabenbereich dienen. Ein Muster für den Geschäftsführervertrag kann folgendermaßen ausformuliert werden:
§ 3 Pflichten und Verantwortlichkeit
Der Geschäftsführer hat die Geschäfte des Unternehmens mit der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes zu führen und die ihm durch Gesetz, Unternehmensvertrag und diesem Anstellungsvertrag obliegenden Pflichten genau und gewissenhaft Folge zu leisten. Unabhängig davon, ob mehrere Geschäftsführer bestellt sind, denen die gleichen Rechte und Pflichten übertragen wurden, obliegt jedem Geschäftsführer die Leitung und Überwachung des Unternehmens. Als Geschäftsführer ist Herr ______________ vor allem für die Produktion und Logistik verantwortlich.
Des Weiteren sollten im Geschäftsführervertrag sowohl Paragraphen zur Haftung als auch zur Arbeitszeit, Urlaub, Entlastung und zum Gehalt enthalten sein. Folgendermaßen kann eine vertragliche Vereinbarung laut Arbeitsvertrag für den Geschäftsführer als Muster aussehen:
§ 4 Gehalt
Der Geschäftsführer erhält ein Jahresgrundgehalt von ___________ Euro brutto. Dieses wird in zwölf gleich großen Raten jeweils am letzten Tag eines Monats auf das angegebene Konto ausgezahlt.
Geschäftsführervertrag kündigen: So gehen Sie vor
Der Geschäftsführerdienstvertrag kann sich je nach Vereinbarung auch kündigen lassen. Eine Kündigung vom Geschäftsführeranstellungsvertrag ist beispielsweise möglich, wenn entsprechende Kündigungsfristen vereinbart worden sind. Die Kündigung kann sowohl ordentlich als auch außerordentlich vonstattengehen.
Bei einer ordentlichen Kündigung kann der Geschäftsführervertrag je nach vereinbarten Fristen im Anstellungsvertrag fristgerecht ohne Angabe eines besonderen Grundes kündigen. Meistens ist eine ordentliche Kündigung nicht möglich, wenn der Geschäftsführer einen befristeten Dienstvertrag hat – es sei denn, dies wurde anders vereinbart.
Sofern ein außerordentlicher Kündigungsgrund vorliegt, kann auch eine fristlose Kündigung des Geschäftsführervertrags möglich sein. Vertraglich muss diese Form der Kündigung nicht geregelt sein. Eine außerordentliche Kündigung kommt in Betracht, wenn eine weitere Tätigkeit bis zum Ablauf der ordentlichen Kündigungsfrist nicht mehr zumutbar ist.