Niedriglöhne sorgen in vielen Ländern dafür, dass Menschen trotz harter Arbeit kaum über die Runden kommen. Um gegen Lohndumping dieser Art vorzugehen, wurde vielerorts ein gesetzlicher Mindestlohn geschaffen. In Deutschland war es im Jahr 2015 soweit. Doch wie sieht die Lage in GB aus?
Hier erfahren Sie, wie Mindestlöhne in England geregelt sind und welche Auswirkungen der Mindestlohn in Großbritannien auf das Leben der dort tätigen Arbeitnehmer hat.
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Kompaktwissen: Mindestlohn in Großbritannien
Ja, Großbritannien gehört zu den europäischen Ländern, in denen es eine gesetzliche Lohnuntergrenze gibt.
Der Mindestlohn liegt in Großbritannien bei 11,44 Pfund je Arbeitsstunde , umgerechnet also bei etwa 13,76 Euro. Zum April 2025 steigt der Mindestlohn auf 12,21 Pfund, was rund 14,69 Euro entspricht.
Bereits 1999 wurde der Mindestlohn in GB eingeführt. Welche Auswirkungen dies auf den Arbeitsmarkt hatte, lesen Sie hier.
So ist der Mindestlohn in England geregelt
Deutsche Arbeitnehmer profitieren aktuell von einem vorgegebenen Mindestlohn, der 12,82 Euro (Stand: Januar 2025) pro Stunde (Brutto) ausmacht. Hierzulande gelten gesetzliche Vorgaben dazu jedoch erst seit Januar 2015. In Großbritannien gibt es schon weitaus länger ein gesetzliches Grundgehalt.
So kam es, dass die 1997 gewählte Labour-Regierung eine sogenannte Low-Pay-Commission einrichtete, die unter anderem damit beauftragt wurde, Empfehlungen zum englischen Mindestlohn zu unterbreiten. Mit der Hilfe dieser Kommission kam es dann auch zur Einführung der Mindestlohngrenze.
Doch nicht jeder Arbeitnehmer auf der Insel besitzt einen Anspruch auf den Mindestlohn in Großbritannien. Beschäftigte müssen mindestens 23 Jahre alt sein, um von den aktuell geltenden 11,44 Pfund pro Stunde (Stand: 2024) profitieren zu können. Jüngere Angestellte erhalten eine geringere Mindestvergütung. Für 18- bis 20-Jährige liegt der sogenannte National Minimum Wage aktuell bei 8,60 Pfund (etwa 10,35 Euro) und soll zum 1. April 2025 auf 10 Pfund (12,03 Euro) steigen.
Der Mindestlohn in Großbritannien hat über die Jahre das Lohnniveau deutlich angehoben.
So halten sich viele große Unternehmen freiwillig an die Lohnuntergrenze, welche durch die Low-Pay-Commission vorgegeben wird.
Und doch werden immer wieder kritische Stimmen laut, die befürchten, dass die Lohnerhöhungen für Probleme auf dem Arbeitsmarkt sorgen können. Die Realität scheint jedoch anders auszusehen.
Die Auswirkungen vom Mindestlohn auf Großbritannien
Seit der ersteinmaligen Einführung des britischen Mindestlohns im Jahr 1999 gab es viele Untersuchungen und Studien zu den Auswirkungen auf den englischen Arbeitsmarkt. Diese zeichnen ein überwiegend positives Bild:
- Die Empfehlungen der zuständigen Kommission werden sowohl von Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern als sinnvoll erachtet.
- Das Lohnniveau hat sich seit Mindestlohneinführung deutlich erhöht.
- Die Beschäftigung des Landes hat durch die höheren Ausgaben der Unternehmer nicht den befürchteten Schaden genommen.
Es lässt sich aber natürlich nicht völlig ausschließen, dass nicht einige Arbeitsplätze den erhöhten Lohnkosten zum Opfer fallen. Britische Arbeitgeber können jedoch Maßnahmen ergreifen, welche die negativen Auswirkungen der erhöhten Kosten ausgleichen.
Nach der Umrechnung in Euro befindet sich England seit langem an der europäischen Spitze, was die Höhe des gesetzlichen Grundgehalts betrifft. Die kontinuierliche Erhöhung des Mindestlohns soll Geringverdiener vor zu starken Beeinträchtigungen durch Wertverlust bewahren. Zum 1. April 2025 wird der Mindestlohn in Großbritannien erneut auf 12,21 Pfund erhöht.